PM von Verdi, der GEW, dem Feministischen & Frauenstreik Freiburg und dem Solibündnis Sozial- und Erziehungsdienst Freiburg zum kommenden 8. März

Die Krisen stecken im System – Feministisch Streiken Weltweit!


Gemeinsam streiken Beschäftige im kommunalen öffentlichen Dienst mit
unentgeltlich sorgeleistenden Frauen und queeren Personen am 8. März
2023, dem Internationalen Feministischen Kampftag. Er richtet sich gegen
ökonomische Ungleichheiten und sexistische Benachteiligung am
Arbeitsplatz und im Privaten. Zusammen solidarisieren wir uns mit allen
Beschäftigten, die im Rahmen der aktuellen Tarifrunde TVöD streiken und
rufen dazu auf, auch die private Sorgearbeit am 8. März liegen zu
lassen. Kommt mit uns auf die Straße!

Denn (un)entlohnte Sorgearbeit ist noch immer eine typisch weiblich
besetzte Arbeit. So sind bspw. 94 Prozent aller Erzieher*innen in Kitas
Frauen. Dies zieht eine massive Ungleichbehandlung im Vergleich zu
männlich konnotierten Arbeitsbereichen nach sich. Bspw. verdienen
Sozialarbeiterinnen bis zu 280 Euro weniger als Ingenieure trotz
gleichwertigem Studienabschluss. „Dies ist kein Zufall, sondern Folge
struktureller Ungleichverteilung und traditioneller Arbeitsaufteilung“,
so Luna Schmitt, Pressesprecherin des Feministischen und Frauenstreik
Freiburgs. Dass Sorgearbeit noch immer finanziell als auch sozial
weniger wertgeschätzt wird, hat sich in der Corona-Pandemie gezeigt:
Frauen leisten den Großteil der unentgeltlichen Fürsorgearbeit. Für
viele wird es mit zunehmender Inflation und generell steigenden Kosten,
schwierig sich und Ihre Familien zu finanzieren.

Neben An diesen unfairen Verhältnissen, sowohl am Arbeitsplatz als auch
im Privaten, muss sich etwas ändern: Wir fordern eine finanzielle und
gesellschaftliche Aufwertung sogenannter typisch weiblicher Sorgearbeit,
wir fordern bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne, Maßnahmen gegen
den Fachkräftemangel und eine Entlastung unserer Kolleg*innen.

Euer Streik ist unser Streik!

Deshalb kommt mit uns am 8. März auf die Straße. Der Streik-Tag beginnt
um 10 Uhr auf dem Platz der alten Synagoge mit Streikposten und einer
Kundgebung. Es werden Beschäftigte und Gewerkschaften zu Wort kommen.
Um 12 Uhr startet die Streikdemo, organisiert vom Feministischen &
Frauenstreik Freiburg, mit einer anschließenden kämpferischen
Mittagspause.

Zeitplan am 8. März 2023, Platz der Alten Synagoge

10 Uhr: Streikposten und Kundgebung

12 Uhr: Feministische Streikdemo und kämpferische Mittagspause

ver.di Südbaden Schwarzwald, GEW Südbaden, Feministischer und
Frauenstreik Freiburg, Solibündnis Sozial- und Erziehungsdienst Freiburg

Mehr Informationen:

https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/
https://solibuendnissuefreiburg.wordpress.com/

Erfolgreicher Streiktag am 8. März in Freiburg

Der diesjährige 8. März war ein Streik-Tag voller kämpferischer Momente: Es begann mit einer
Kämpferischen Mittagspause um „fünf vor 12“ organisiert von ver.di, GEW und dem
Feministischen und Frauenstreik Freiburg. Sowohl Fürsorge-Arbeitende aus verschiedenen Arbeitsbereichen wie Kita, Assistenz und queeren Bildungsarbeit als auch Gewerkschaften kamen zu Wort. Es gab Info- und Aktionsstände zum Austauschen, Informieren sowie Malen und Basteln von Schildern für die anschließende Streikdemo. Bei Musik, Essen und Getränken sowie Kinder-Spiel und Spaß war die Laune bestens und das Wetter strahlend. Einen grandiosen Abschluss fand dieser Tag bei der traditionellen Demo um 16 Uhr zum internationalen feministischen Kampftag mit über 4500 Demonstrierenden . Ein rundum gelungener zweiter Streiktag, der die Forderungen der Beschäftigten im Rahmen der Tarifrunde SuE bekräftigte, private Sorgearbeitende mit ins Boot holte und zeigte, wir lassen uns nicht entzweien. Wir verdienen mehr, denn #mehrbrauchtmehr.

Ver.di und GEW rufen am 8. März zum Streik auf!

Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten in kommunalen Kitas und in der sozialen Arbeit für den 8. März zu einem Streik aufgerufen. Damit reagiert die Gewerkschaft nach eigenen Angaben auf die von den Arbeitgebern bislang abgelehnten Vorschläge zur Entlastung der Fachkräfte.

Die Tarifverhandlungen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) seien am Freitag „enttäuschend“ beendet worden, teilte die Gewerkschaft Verdi mit. Die Arbeitgeber hätten „die aktuelle brisante Situation in den Einrichtungen“ nicht ernst genommen. Verdi fordert in den Tarifverhandlungen für die 330.000 Beschäftigten bundesweit vor allem bessere Arbeitsbedingungen. Wichtig sei auch, dass Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel ergriffen würden und die Arbeit finanziell anerkannt werde. Die Arbeitgeber stünden diesen Forderungen ablehnend gegenüber, so die Gewerkschaft.

Warnstreik am „Weltfrauentag“

Die Gewerkschaft Verdi hat deshalb nun die kommunalen Beschäftigten der Kitas, der sozialen Dienste und der Behindertenhilfe für den 8. März zu einem Warnstreik aufgerufen. Die Wahl auf den Internationalen Frauentag fiel nicht zufällig.

Es gehe deshalb auch um eine finanzielle Gleichstellung der sozialen Berufe mit männerdominierten Berufen im öffentlichen Dienst. In den sozialen Berufen sind laut Verdi rund 83 Prozent der Beschäftigten Frauen, in Kitas sogar 94 Prozent.

„In der heutigen Zeit ist es nicht nachvollziehbar, dass beispielsweise Sozialarbeiterinnen weniger verdienen als Ingenieure, bei gleichwertigem Studienabschluss. Dennoch bekommen die Ingenieure bis zu 280 Euro monatlich mehr“, so die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle.

Onlinekonferenz Feministischer & Frauen*Streik 2021 | 8.11. | 14 – 18 h

*** english version below***

Liebe Freund*innen,
liebe Interessierte,

wir möchten euch herzlich zur Onlinekonferenz am 8.11. von 14 – 18 Uhr einladen.

Aktuell, wie in allen gesellschaftlichen Krisen zeigt sich, dass Frauen*, Mädchen* und queere Personen in besonderer Weise betroffen sind. So unterschiedlich unsere konkreten Lebenssituationen auch aussehen, wir alle spüren alltäglich die Auswirkungen. Wir wollen gemeinsam darüber diskutieren in was für einer Welt wir eigentlich leben wollen und wie wir uns auf dem Weg dahin zusammen organisieren können.
Wir wollen unsere Zukunft aktiv gestalten!

Du willst raus aus der Vereinzelung, deiner Wut Ausdruck verleihen und mit anderen gemeinsam politisch aktiv werden?
Dann bist du bei uns genau richtig! Wir organisieren uns als Freiburger Netzwerk sowie bundesweit und arbeiten auf einen großen Feministischen & Frauen*Streik hin. Ein Streik der zeigt “Wenn wir die Arbeit niederlegen, steht die Welt still!”

Beim Treffen am Sa 8. November wollen wir uns gemeinsam auf den Weg zum 8. März 2021 machen.
Wir wollen Ideen und Bündnisse schmieden, wir wollen diskutieren und uns darauf Vorbereiten unsere Themen und Ideen auf das bundesweite Vernetzungstreffen am 14.11. zu tragen.
Du möchtest mitmachen? Bei unseren Treffen sind keinerlei Vorkenntnisse nötig!

Bei uns sind alle Frauen*, Lesben*, Inter*, non-binäre und Trans* Personen egal welchen Alters und Herkunft willkommen!
Bitte meldet euch vorher per Mail an : fstreik-freiburg@riseup.net.
Ihr erhaltet die Zugangsdaten zur Konferenz kurz vorher per Mail.

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Dear friends,
dear interested people,

we would like to invite you to our online conference on 8. november 2020, from 2pm – 6 pm.

Currently, as in all social crises, women*, girls* and queer people are affected in a special way. As different as our concrete life situations may look, we all feel the effects every day. We want come together and discuss, what kind of world we want to live in and how we can create it.

You want to get out of isolation, express your anger and become politically active?
Then come and join us! We are a queerfeminist group in Freiburg connected all over Germany, that works towards a big Feminist & Women*Strike.
A strike that shows “If we stop working, the world will stand still!”
At the meeting on the 8th of November we want to start planning the feminist 8th of March 2021.
We want to forge ideas and alliances, we want to discuss and prepare to carry our topics and ideas to the nationwide meeting on November 14.
You want to participate? No previous knowledge is necessary at our meetings!

All women*, lesbians*, inter*, non-binary and trans* people of every age and background are welcome!
Please send us a mail in advance: fstreik-freiburg@riseup.net.
You will receive the access data short time before the conference via mail.

Wir wollen nicht zurück in den Normalzustand, denn die Normalität war bereits das Problem!

Bereits wenige Wochen nach Einbruch der Corona-Krise und den damit verbundenen Einschränkungen in Deutschland sowie anderen europäischen Staaten zeichnete sich ab, dass die Auswirkungen dieser Krise Frauen* und queere Personen in besonderer Weise treffen. Dem schlagartigen Aufruf von Politikerinnen und wissenschaftlichen Expertinnen, zum Wohle aller unbedingt zu Hause zu bleiben und physische soziale Kontakte so weit wie möglich einzuschränken, folgten die ersten Meldungen über dessen gesellschaftliche Konsequenzen. Der Corona- Ausnahmezustand drängt die Mehrheit der Menschen in ihre privaten Räume zurück. Dabei stellt sich heraus, dass der Rückzug ins Private, in den eigenen Haushalt und die eigene Kleinfamilie vor allem für Frauen* und queere Personen in vielen Fällen problematisch ist.
Im häuslichen Rahmen löst sich die Trennung von Freizeit und Arbeit beinahe vollständig auf. Für Frauen* und queere Personen, die bekanntlich in ihrer Freizeit sehr viel mehr Care- und Sorgearbeit leisten, bedeutet dies eine besondere Belastung. Care- und Sorgearbeit meint die Pflege von Menschen, die Erziehung und Betreuung von Kindern sowie Arbeiten wie Putzen, Kochen oder das Organisieren des Alltags zu Hause. Im immer noch weit verbreiteten klassischen Kleinfamilienmodell sind es vor allem Frauen* und queere Personen, die diese Arbeiten verrichten. Zu dieser Mehrfachbelastung trägt auch die Schließung der Kindergärten bei. Eine Reduktion des achtstündigen Arbeitstages wäre wünschenswert, trifft aber die Realität dieser Personen nicht ausreichend, da nach dem Arbeitstag (wie lange er auch gehen mag) der Care-Arbeitstag folgt. Forderungen müssen über eine Reduktion des Arbeitstages hinausgehen.

Besonders in Haushalten, in denen Personen Gewalt ausgesetzt sind, ist die momentane Zurückdrängung ins Private sehr gefährlich. Es wird schwieriger, Hilfestrukturen aufzusuchen, sich an andere Menschen zu wenden oder den eigenen vier Wänden zu entkommen. Selbst ohne Corona-Krise ist jede dritte Frau* mindestens einmal in ihrem Leben Opfer häuslicher Gewalt. Die vorläufigen Statistiken zeigen, dass Vorfälle häuslicher Gewalt steigen, die Anrufe bei Frauenhäusern und Notfallstellen jedoch zurückgehen. Dies ist wohl darauf zurückzuführen, dass Frauen* keinen ruhigen Raum haben, um überhaupt telefonieren zu können. Erste Maßnahmen, wie Codewörter in Apotheken nennen zu können um Hilfe zu bekommen, werden eingeleitet, sind jedoch viel zu wenig.

Auch ist es kein Zufall, dass in den momentan als „systemrelevant“ bezeichneten Berufen, also den Berufen, die die Gesellschaft am Laufen halten sollen, mehrheitlich Frauen* und queere Personen arbeiten und dass diese größtenteils schlecht bezahlt sind. Hinzu kommen schlechte Arbeitsbedingungen und häufig wenig gesellschaftliche Anerkennung, wie beispielsweise in der Altenpflege oder im Einzelhandel. Wir haben es satt, dass diese notwendigen Tätigkeiten den meisten nur ein solidarisches Klatschen wert sind! Die Bonuszahlungen in Supermärkten und Krankenhäusern, von denen zumal Altenpflegerinnen ohne ersichtlichen Grund ausgeschlossen sind, sind nicht annähernd ausreichend. Stattdessen braucht es eine dauerhaft bessere Bezahlung. Unter schlechter Bezahlung und schlechten Arbeitsbedingungen leiden zudem vor allem ausländische Arbeitskräfte, beispielsweise Personen, die in der 24 Stunden Pflege in Deutschland arbeiten. Dies betrifft momentan um die 300.000 ausländischen Pflegekräfte, von denen die Mehrheit Frauen sind. Auch die 40.000 Menschen, die aus Osteuropa zeitweilig als Erntehelferinnen kommen, werden massiv ausgebeutet. Zwar bekommen sie den Mindestlohn, in der Regel werden aber überhöhte Unterbringungs- und Versorgungskosten davon abgezogen. Für viele Menschen die zudem illegalisiert in Deutschland sind und arbeiten, gibt es im Moment quasi keine Möglichkeiten, Hilfestrukturen zu aktivieren. Die Spargel-Arbeiterinnen in Bornheim haben auch gezeigt, dass nicht immer der Mindestlohn gezahlt wird und dass Arbeitsrechte -auch rassistisch motiviert- nicht beachtet werden. Die Arbeiter*innen in Bornheim haben sich gewehrt und damit eine große Öffentlichkeit erreicht. Sie haben uns wieder einmal gezeigt, dass Streik eine direkte und sehr wirkungsvolle Art des Arbeitskampfes und des Widerstands sein kann.

Die Krisenlasten, die aus der aktuellen Pandemie entstehen, werden von oben nach unten umverteilt – schon jetzt ist bspw. absehbar, dass einige Teile des Einzelhandels wegbrechen werden. Beispielsweise will Galeria Kaufhof aufgrund des Verlustes 80 von 170 Filialen schließen – das sind knapp 50%, in denen vorwiegend Frauen* und queere Personen beschäftigt sind. Zudem sind auch Arbeitsbereiche der Jugend- und Bildungsarbeit stark von kommunalen Einsparungen durch die Krise betroffen. Menschen verlieren ihren Arbeitsplatz und müssen von Kurzarbeit leben, während die Mieten weiterhin gezahlt werden müssen.
Außerdem steht auch für die Beschäftigten im Gesundheitssektor nach der Corona-Krise keine Reduzierung der Arbeitsbelastung an. Nach und nach wird der Krankenhausbetrieb wieder von der Notfallversorgung hin zur Profitorientierung umgestellt. Wenn alle OPs und Behandlungen, die in den letzten Monaten ausgesetzt wurden, nachgeholt werden müssen, heißt das bei Personalmangel eine immense Mehrarbeit, die niemals ausgeglichen werden kann.

Die gesellschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise haben die Missstände und Ungleichheiten verdeutlicht, die bereits im sogenannten Normalzustand vorherrschen. Man möge sich vorstellen, dass alle Frauen* und queere Personen an einem Tag ihre Arbeit niederlegen würden. Man möge sich vorstellen, sie würden die Arbeit für eine Woche niederlegen.

Wir brauchen ein solidarisches Konzept, die Infektionsketten zu brechen, ohne, dass die Menschen in ihr Eigenheim zurückgedrängt werden. Denn in privaten Räumen sind Frauen* gesellschaftlichen Machtstrukturen ausgesetzt, ohne dass die Öffentlichkeit etwas mitbekommen und andere helfen könnten. Denn die Gewalt ist überall: Morde an Frauen* und queeren Personen im Rahmen von Partnerschaftsgewalt sind keine Ausnahme, sondern passieren in Deutschland jeden dritten Tag.
Ein solches solidarisches Konzept muss auch die gesellschaftliche Organisation von Care-Arbeit beinhalten. Es reicht nicht die Arbeitsstunden im Home-Office zu reduzieren, die Vorstellung des schützenden Heims an sich muss hinterfragt werden. Das bedeutet, dass auch in Zeiten der Angst vor der Verbreitung des Corona-Virus Solidarität nur heißen kann, dass man weiter zusammensteht. Es muss eine öffentliche und gemeinsame Organisation geben, denn man kann Menschen nicht davon überzeugen, sich vor dem Corona Virus zu schützen, wenn die Auswirkungen so verheerend sind. Nur durch Zusammenhalt kann ein gesellschaftlich verantwortungsvoller Umgang mit dem Corona Virus erreicht werden.

Wir sollten uns zusammentun, uns mit unseren Nachbarinnen, Freundinnen, Kolleg*innen, Bezugspersonen, Verwandten, mit neuen und vertrauten Gesichtern unterhalten, um uns über infektionssichere sowie gesellschaftlich notwendige Organisation auszutauschen – um gemeinsam stark zu sein. Niemand sollte alleine bleiben. Jetzt nicht, und auch sonst nicht. Lasst uns solidarische Strukturen bilden, füreinander da sein, gemeinsam laut sein gegen Ausbeutung, Gewalt und Unterdrückung. Wir wollen vorwärts und nicht zurück in den “Normalzustand”, denn die Normalität war bereits das Problem!

Ihr wollt euch politisch einbringen und organisieren?
An jedem 8. des Monats trifft sich der Feministische und Frauen*streik Freiburg.

Kommt zu den Treffen, informiert euch, werdet aktiv, achtet auf die Menschen um euch herum und achtet auf euch selber!